Wie das Internet of Medical Things das Gesundheitswesen transformiert

Das Internet of Medical Things (IoMT) ist ein Teilbereich des IoT, bei dem Geräte und Anwendungen, die in der Medizin und im Gesundheitswesen zum Einsatz kommen, vernetzt werden. Noch vor Beginn der Pandemie gingen Marktbeobachter von einem steilen Wachstum des IoMT von 61 Billionen US-Dollar im Jahr 2019 auf 261 Billionen US-Dollar bis 2027 aus (Reports & Data Studie). Doch wie stark Covid-19 den technologischen Durchbruch des IoMT tatsächlich beschleunigen würde, hätte niemand vorhersehen können. Ein Überblick darüber, welche innovativen Anwendungen dank IoMT schon heute möglich sind.

IoT Healthcare

Bessere Luft: CO2-Raumluftsensoren

Die naheliegendste IoT-Anwendung in Zeiten von Corona sind CO2-Raumluftsensoren. Sie erfassen in regelmäßigen Abständen das Raumklima und ermitteln das Infektionsrisiko für Anwesende. Bei Überschreitung eines vorgegebenen Grenzwertes wird ein Alarm ausgelöst, wahlweise akustisch oder visuell direkt am Sensorgerät. Die zuständigen Mitarbeiter etwa im Facility Management werden unmittelbar und bequem per App informiert. Sämtliche gemessenen Werte werden zentral in der Cloud verwaltet sowie für arbeitsrechtliche Dokumentationen und Auswertungen genutzt.

Entlastung des Pflegepersonals: Out-of-Bed-System

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung in Deutschland, wächst die Anzahl an Pflegebedürftigen in den letzten Jahren rasant – und analog dazu auch der Bedarf an Personal für Pflegeheime und Krankenhäuser. Spätestens seit der Pandemie klagen Pflegeverantwortliche besonders massiv über den Notstand und überlastete Mitarbeiter. Um Pflegekräfte zu entlasten, hat das Unternehmen Stiegelmeyer, ein weltweit führender Hersteller von Krankenhaus- und Pflegebetten, ein digitales Out-of-Bed-System auf Basis der Narrowband-IoT-Technologie entwickelt, das Patienten und Pflegekräften zugutekommt. Dank einer im Bett integrierten Sensorik wird das zuständige Pflegepersonal alarmiert, sollte ein Patient das Bett verlassen und nach einem individuell festgelegten Intervall nicht zurückkehren. So sind die Pfleger schneller da, um Patienten zu helfen, die gestürzt sind, und zugleich nicht darauf angewiesen, ständig alle Zimmer kontrollieren zu müssen.

Stiegelmeyer_Whitepaper
Die Narrowband-IoT-Lösung von grandcentrix & Device Insight verwandelt die Krankenhaus- und Pflegebetten von STIEGELMEYER in smarte Produkte, die den Alltag für Pflegepersonal und Patienten verbessern.

Gesundheit für unterwegs: Wearables

Smartwatches sind im Alltag die wohl bekannteste Kategorie der Wearables. Im Gesundheitswesen gehen die Funktionen der tragbaren Technologie über das Anzeigen der Nachrichten auf dem Smartphone und das Tracken der Aktivität hinaus. Beim Remote Patient Monitoring können Wearables automatisch Gesundheitswerte wie Herzfrequenz, Blutdruck oder Temperatur messen und in einem Dashboard für den Patienten oder den Arzt transparent darstellen. So sind Patienten nicht mehr gezwungen, für Routineuntersuchungen eine Praxis aufzusuchen und müssen dennoch nicht auf eine personalisierte Betreuung verzichten. Darüber hinaus werden Algorithmen genutzt, um die Daten zu analysieren und Krankheitsmuster frühzeitig zu erkennen.

Gleichzeitig geben Wearables den Patienten viel Lebensqualität zurück. Das derzeit wohl bekannteste Beispiel sind Blutzucker-Sensoren für Diabetiker. Ohne lästiges Fingerstechen bekommen Patienten über den am Körper befestigten Sensor ihren Blutzucker am Smartphone angezeigt und werden bei gefährlichen Werten alarmiert. Patienten, die an Asthma leiden, werden durch smarte Inhalatoren unterstützt. Diese sammeln Daten über die Häufigkeit der Nutzung und senden eine Benachrichtigung, sollte der Inhalator einmal vergessen oder nicht in der Nähe sein.

Homeoffice für Ärzte: Telemedizin

Neben dem fehlenden Pflege- und Krankenhauspersonal mangelt es in ländlichen Regionen in- und außerhalb Deutschlands auch schlichtweg an Ärzten. Hier bietet die Telemedizin die Chance, eine gute Gesundheitsversorgung sicherzustellen, wenn der physische Zugang zu Fachärzten und Spezialisten nicht mehr gewährleistet ist. Jenseits der reinen Diagnostik nährt der Mobilfunkstandard 5G sogar die Hoffnung, ferngesteuerte Operationen zu ermöglichen. Bereits seit 2019 finden weltweit fernchirurgische Eingriffe statt, allen voran in China. So führte beispielsweise ein Ärzteteam aus Peking im vergangenen Jahr Augenoperationen an drei Patienten aus 3.000 km Entfernung durch.

Wie stark die Medizin von neuen Technologien wie dem Internet of Medical Things profitiert, zeigt sich nicht nur an diesen Beispielen, die schon heute im Einsatz sind. Die Entwicklung von Innovationen und bahnbrechenden medizinischen Verfahren ist in vollem Gange. Organe aus dem 3D-Drucker, smarte Prothesen oder KI-basierte Diagnostik sind längst keine Science-Fiction-Szenarien mehr, sondern werden schon in naher Zukunft die moderne Medizin revolutionieren.

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