Mit der Abkündigung von Diensten und Plattformen wie IBM Watson IoT und SAP Leonardo hat sich der IoT-Markt im vergangenen Jahr konsolidiert. Hat das IoT seinen Zenit also bereits überschritten? Oder müssen die Unternehmen ihren Horizont erweitern, um IoT in eine nachhaltig profitable Lösung zu überführen? Unser Director of Cloud Architecture & Innovation Stefan Hudelmaier gibt Antworten auf die wichtigsten IoT-Trends in diesem Zusammenhang.
Stefan Hudelmaier: “IoT ist mehr als ein Hype. Es ist ein Werkzeug, das Anwendungsfälle unterstützt, business-relevante Probleme bewältigt und dadurch Mehrwert schafft. Verschiedene IoT-Trends prägen den Markt. In der Frühphase des IoT wurde – häufig ohne konkreten Anwendungsfall – viel experimentiert. Wie bei vielen neuen Technologien kristallisierte sich erst mit der Zeit heraus, dass nicht alles, was technisch möglich ist, auch wirtschaftlich zielführend ist. Oft stellte sich der kommerzielle Erfolg dieser frühen Lösungen nicht im erhofften Maß ein. Eine ähnliche Situation beobachten wir heute übrigens bei Künstlicher Intelligenz.”
Stefan Hudelmaier: “Früher setzten die Unternehmen auf die Expertise von externen Dienstleistern, heute haben sie erkannt, dass der Aufbau eigener Ressourcen vielversprechender ist. Dies ist einer der deutlichsten IoT-Trends des letzten Jahres. Aber die eigene Softwareentwicklung bringt auch Herausforderungen mit sich: Viele Unternehmen haben Mühe, gute Entwickler zu finden und zu halten. Das gilt besonders für Mittelständler, die häufig nicht in bester City-Lage anzutreffen sind, sondern in der Peripherie um Talente kämpfen müssen.
Problematisch sind auch IoT-Plattformen, die während der Hype-Phase eingeführt wurden und die sich später als ineffizient, instabil oder nicht skalierbar genug entpuppten. Die Folgen sind hohe operative Kosten, unzuverlässige Systeme und hohe Aufwände für den Betrieb und die Wartung der Plattformen, die die Ressourcen von Entwicklern binden. Das fällt besonders ins Gewicht, wenn der Betrieb von Infrastruktur und Anwendungen zeitintensiv ist, weil auf Infrastructure as a Service (IaaS) gesetzt wurde.
Zudem sind viele ältere Plattformen nicht modular aufgebaut, weswegen ihnen für neue Funktionen und Erweiterungen die nötige Flexibilität fehlt. All das kann sich negativ auf das gesamte Unternehmen auswirken. Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass IoT inzwischen Bestandteil vieler Produkte ist. Eine instabile IoT-Architektur oder ein instabiler digitaler Teil eines größeren Produkts verringern den Wert der gesamten Lösung. Am Ende schlägt sich das in sinkender Kundenzufriedenheit oder gar Schädigung des Rufs nieder. Hohe Betriebs-, Entwicklungs- und Sicherheitskosten binden Ressourcen, die Unternehmen besser in der Entwicklung und Verbesserung von Produkten investieren könnten.”
Stefan Hudelmaier: “Zunächst gilt: Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Nur wenn Unternehmen ihre Lösung konsequent auf den Prüfstand stellen und die richtigen Schlüsse ziehen, können sie eine echte Verbesserung erreichen. Am Anfang jeder Evaluierung steht die Frage, ob die genutzte IoT-Lösung einen Mehrwert schafft. Ist das nicht der Fall, sollte auch die Überlegung, ob der gewählte Digitalisierungsansatz für das Unternehmen überhaupt der richtige ist, kein Tabu sein. Gibt es aber einen klaren Anwendungsfall oder wird dieser mit einiger Wahrscheinlichkeit in absehbarer Zeit erzielt, müssen alle Elemente – von Werkzeugen über Dienste bis hin zu den Prozessen und Kosten – auf den Prüfstand. Einige Fragen helfen dabei: Konzentrieren wir uns auf die wichtigsten Knackpunkte? Verfügen wir über genügend interne Expertise für eine Migration zu einer State-of-the-Art-Lösung? Was entlastet unsere Entwickler und senkt die Betriebskosten?
Externe Kompetenz kann bei dieser Evaluierung helfen, z.B. das 5 by 5 Assessment, das wir unseren Kunden anbieten und bei dem wir die aktuellen IoT-Trends berücksichtigen. Immer wieder kommen wir zu dem Ergebnis, dass eine IoT-Migration – weg von einer allumfassenden Plattform hin zu flexiblen, cloudbasierten Lösungsanwendungen – sinnvoll sein kann. Was sich komplex anhört (und daher manchmal auf Gegenwehr stößt), lässt sich mit Hilfe unseres Spezialwissens über das Angebot der Hyperscaler, das unzählige Platform as a Service (PaaS)-Dienste umfasst, meist binnen kurzer Zeit bewältigen.”
Stefan Hudelmaier: “Vendor Lock-ins sind in letzter Konsequenz unvermeidbar. Man kann nur versuchen, das Risiko zu minimieren. Gerade wenn man sich für eine cloud-basierte Lösung entscheidet, muss einem klar sein, dass die Cloud kein statisches Konstrukt ist und mögliche Änderungen einpreisen.
Wenn eine IoT-Plattform gekündigt wurde oder ein Dienst eingestellt wurde und eine Migration im Live-Betrieb erforderlich ist, müssen Unternehmen vor allem sorgfältig planen. Eine Migration erfordert punktuell zusätzliche Ressourcen und neues Know-how. Der erste Schritt besteht darin, zu entscheiden, wohin die Migration erfolgen soll, z.B. zu AWS oder Azure, und jemanden – intern oder extern – mit Expertise in der Zielplattform hinzuzuziehen.
Parallel zum Aufbau der neuen Plattform müssen Live-Daten aus der bestehenden Lösung auch in die neue überführt werden, um mit realen Daten und Datenmengen testen zu können. Es ist wichtig, sich tief in die bestehende Lösung einzuarbeiten und zu verstehen, warum bestimmte Entscheidungen irgendwann einmal getroffen wurden. Betriebs- und Telemetriedaten sind, je nach Volumen, zeitaufwändig zu migrieren – eine klare Roadmap und Zeitplanung hilft, unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Das IoT bleibt eine wegweisende Technologie, die allmählich erwachsen wird und sich an veränderte Anforderungen anpassen muss. IoT-Trends lassen sich durch eine strategische Planung und die Nutzung passender Cloud-Dienste effizient und kostengünstig in den digitalen Diensten abbilden. IoT-Anbieter müssen allerdings über spezialisiertes Fachwissen verfügen, um aus der Vielzahl der angebotenen Dienste die richtigen auszuwählen und maßgeschneiderte, modulare Lösungen zu entwickeln. Sollte eine Migration vielversprechend sein, gilt es, diese sorgfältig vorzubereiten. Doch der Aufwand wird sich lohnen: Mit modernen, flexiblen IoT-Lösungen der „nächsten Generation“ sind Unternehmen für heutige und künftige IoT-Trends gut gerüstet und können den vollen Nutzen aus ihren IoT-Investitionen ziehen.”
Das IoT bleibt eine wegweisende Technologie, die allmählich erwachsen wird und sich an veränderte Anforderungen anpassen muss. IoT-Trends lassen sich durch eine strategische Planung und die Nutzung passender Cloud-Dienste effizient und kostengünstig in den digitalen Diensten abbilden. IoT-Anbieter müssen allerdings über spezialisiertes Fachwissen verfügen, um aus der Vielzahl der angebotenen Dienste die richtigen auszuwählen und maßgeschneiderte, modulare Lösungen zu entwickeln. Sollte eine Migration vielversprechend sein, gilt es, diese sorgfältig vorzubereiten. Doch der Aufwand wird sich lohnen: Mit modernen, flexiblen IoT-Lösungen der „nächsten Generation“ sind Unternehmen für heutige und künftige IoT-Trends gut gerüstet und können den vollen Nutzen aus ihren IoT-Investitionen ziehen.
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