Warum die datengetriebene Produktion der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit ist

Moderne Produktionshallen sind voll mit Sensoren, Steuerungen und digitalen Schnittstellen. Maschinen erfassen Laufzeiten, Temperaturen und Verschleißwerte, doch viele Daten bleiben ungenutzt – isoliert, unverbunden oder zu spät verfügbar. Die Herausforderung liegt nicht im Sammeln, sondern in der intelligenten Nutzung. Hier setzt die Data-Driven Factory an: Sie verknüpft IoT, KI und moderne Datenarchitekturen zu einem selbstoptimierenden Produktionssystem. Doch wie funktioniert das? Welche Technologien sind nötig? Und wie gelingt der Einstieg?

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Datengetriebene Produktion: Ingenieure am Bildschirm

Die Zukunft der Fertigung ist datengetrieben

Die industrielle Produktion befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Der Kostendruck steigt, die Komplexität nimmt zu, Innovations- und Produktlebenszyklen werden kürzer und die Anforderungen an Flexibilität, Nachhaltigkeit, Qualität und Profitabilität steigen. Während Effizienzsteigerung und Automatisierung immer zentrale Themen waren, stehen Unternehmen heute vor einer neuen Herausforderung: der intelligenten Nutzung von Daten.

Die zunehmende Vernetzung der Fertigung erzeugt große Mengen heterogener Industriedaten – von Sensordaten bis zu Fehlerberichten. Sie ermöglichen Echtzeit-Analysen für Automatisierung, Qualitätskontrolle und Produktoptimierung. Doch oft fehlt die Verbindung zwischen IT- und Betriebstechnologien, sodass viele dieser Informationen ungenutzt bleiben oder isoliert betrachtet werden. Entscheidend ist daher, Daten nicht nur zu erfassen, sondern gezielt auszuwerten und in konkrete Handlungsempfehlungen zu übersetzen. Genau hier setzt die Data-Driven Factory an, indem sie eine nahtlose Integration und Nutzung von Daten über alle Fertigungsebenen hinweg ermöglicht.

So profitieren Unternehmen vom Data-Driven Factory-Ansatz

Globalisierte, komplexe, dynamische und oft auch hoch regulierte Marktumfelder – beispielsweise in der pharmazeutischen oder der Lebensmittelindustrie – verlangen Unternehmen viel Flexibilität ab. Lieferengpässe, Nachfrageschwankungen oder regulatorische Vorgaben (etwa zu Lieferketten, Nachhaltigkeit oder Cybersicherheit) sowie damit verbundene Berichtspflichten erfordern kurze Reaktionszeiten und schnelle Entscheidungen. Diese Fähigkeiten hängen in hohem Maß von Live-Daten und ihrer Auswertung ab und werden zunehmend zum wichtigen Wettbewerbsfaktor.

Gerade in der Prozessindustrie verzeichnen Unternehmen, die datengetrieben arbeiten, weniger Downtime und eine höhere Resilienz gegenüber externen Einflüssen. Neben der Ressourcenoptimierung profitiert auch die Qualitätssicherung, denn Echtzeit-Datenanalysen ermöglichen die Früherkennung von Abweichungen und die Behebung von Fehlern, bevor diese sich durch die gesamte Produktionskette ziehen. Die vorausschauende Wartung von Maschinen auf Basis von Echtzeit-Sensordaten und intelligenten Prognosemodellen reduziert ungeplante Stillstandszeiten und maximiert die Gesamtanlageneffektivität. Diese Vorteile machen datengetriebene Unternehmen nicht nur effizienter und agiler, sondern auch nachhaltiger, da sie ihren Energieverbrauch präziser steuern und Materialverluste minimieren können.

Grundlagen einer Data-Driven Factory

Eine datengetriebene Fabrik besteht aus mehreren Schichten, die nahtlos zusammenarbeiten müssen. Eine wesentliche Komponente ist die sensorbasierte Datenerfassung, die eine kontinuierliche Überwachung von Maschinenzuständen, Materialflüssen und Umgebungsfaktoren ermöglicht. Diese Rohdaten müssen in einer leistungsfähigen IT-Architektur verarbeitet werden, die sowohl die lokale Verarbeitung an der Edge als auch die zentrale Verwaltung und Analyse in der Cloud umfasst. Während Edge-Computing für schnelle Reaktionszeiten sorgt, bietet die Cloud die Rechenkapazität für anspruchsvolle Analysen und KI-gestützte Modelle.

Data-Driven Factory

Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch vor allem in einer intelligenten Datenintegration. Datensilos, in denen Informationen isoliert in proprietären Systemen lagern, bremsen datengetriebene Ansätze aus. Die Lösung liegt in einer Data Intelligence Plattform auf Basis von Data Lakehouse-Architekturen, die die Flexibilität von Data Lakes mit den strukturierten Analysefähigkeiten von Data Warehouses kombinieren. So lassen sich Produktions-, Qualitäts- und Geschäftsdaten in einer gemeinsamen Umgebung speichern und auswerten. KI und Machine Learning ergänzen entscheidende Einblicke, beispielsweise indem sie Muster erkennen, Fehler vorhersagen und Optimierungspotenziale aufzeigen.

Praxisbeispiel: BRUGG Lifting – Echtzeit-Überwachung für eine höhere OEE

Data-Driven Factory Lifttechnik

Der Hebetechnik-Spezialist BRUGG Lifting hat mit der Einführung einer IoT-gestützten Datenplattform seine Gesamtanlageneffektivität (OEE) signifikant gesteigert. Die bisherige manuelle Erfassung von Maschinendaten hatte zur Folge, dass Probleme erst spät erkannt wurden und Optimierungsmaßnahmen nur mit Zeitverzug umgesetzt werden konnten. Mit der Implementierung einer zentralen Datenplattform, die kontinuierlich Echtzeit-Analysen bereitstellt, hat sich dieser Prozess grundlegend verbessert.

Durch die Erfassung von über 50 Datenpunkten pro Maschine in Echtzeit ist BRUGG Lifting nun in der Lage, Maschinenstillstände sofort zu erkennen und frühzeitig gegenzusteuern. Die Analyse von Sensordaten hilft, Wartungsmaßnahmen vorausschauend zu planen und den Energieverbrauch zu optimieren. Statt monatlicher Berichte stehen innerhalb weniger Minuten detaillierte Auswertungen zur Verfügung, wodurch operative Entscheidungen schneller und präziser getroffen werden können.

Best Practices: Erste Schritte zur Data-Driven Factory

Die Transformation zur Data-Driven Factory beginnt nicht mit großen Investitionen, sondern mit einer gezielten Analyse der bestehenden Datenlandschaft. Unternehmen sollten zunächst eine Bestandsaufnahme durchführen, um zu identifizieren, welche Daten bereits erfasst werden und welche zusätzlichen Informationen benötigt werden. Viele Betriebe verfügen bereits über eine Vielzahl von Sensordaten, nutzen diese jedoch nicht systematisch. Ein erster Schritt kann sein, bestehende Maschinensteuerungen mit IoT-Schnittstellen zu erweitern, um eine kontinuierliche Datenerfassung zu ermöglichen.

Ein zweiter zentraler Erfolgsfaktor ist die Auswahl geeigneter Use Cases für den Start. Pilotprojekte helfen, die Möglichkeiten der datengetriebenen Produktion unter realen Bedingungen zu testen. Häufig eignen sich Predictive-Maintenance-Ansätze oder KI-gestützte Qualitätskontrollen als erste Anwendungen, da sie relativ schnell zu messbaren Verbesserungen führen. Akzeptanz und Verständnis für datengetriebene Prozesse in der Belegschaft sind ebenso erfolgsentscheidend wie technologische Voraussetzungen, weswegen auch Schulungen und Change Management gut investierte Zeit sind. Datenkompetenz wird zur Schlüsselqualifikation – die besten Lösungen bringen nichts, wenn sie nicht sinnvoll interpretiert und in operative Entscheidungen integriert werden.

Fazit: Datengetriebenen Fertigungsunternehmen gehört die Zukunft

Die Data-Driven Factory ist mehr als nur technologischer Fortschritt. Sie steht für einen Paradigmenwechsel in der gesamten industriellen Wertschöpfungskette. Unternehmen, die auf eine datengetriebene Produktion setzen, profitieren von höherer Effizienz, geringeren Kosten, optimierter Qualitätssicherung und nachhaltigerem Wirtschaften. Die technologischen Grundlagen sind meist bereits vorhanden und müssen lediglich systematisch konsolidiert, integriert und interpretiert werden. Wer sich auf den Wandel einlässt, wird nicht nur bestehende Prozesse verbessern, sondern auch neue Geschäftsmodelle erschließen sowie Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit sichern.

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