Die Hannover Messe ist seit über 70 Jahren die größte Industriemesse weltweit. In diesem Jahr stand die Messe ganz im Zeichen der Digitalisierung – was auch mit dem Aus für die CeBIT zu tun hat. Wir werfen einen Blick auf die wichtigsten Trends und Technologien der HMI 2019 rund um Industrie 4.0, KI, Robotics und 5G – und natürlich auf die Device Insight Messe-Highlights.
Mit Schweden als Partnerland hat die Hannover Messe 2019 vom 1. bis zum 5. April mit rund 6.500 Unternehmen aus 75 Ländern und 215.000 Besuchern fast wieder das Niveau von 2001 erreicht. Der neuerliche große Andrang ist natürlich auch mit dem Aus der CeBIT zu erklären, die 1986 auf eigene Füße gestellt und nun wieder in die HMI integriert wurde. Getreu dem diesjährigen Leitmotiv „Integrated Industry – Industrial Intelligence“ sind damit auch die IT- und Digital-Themen verstärkt in den Fokus gerückt. Damit nimmt die Hannover Messe „die Herausforderungen der modernen industriellen (Wert-) Schöpfung auf“, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel am Eröffnungstag sagte.
Die zunehmende Mensch-Maschine-Interaktion wurde auf der Hannover Messe unter dem Begriff Cobot (für Kollaborative Roboter) als eines der Schwerpunktthemen plakatiert. Weitere Schwerpunkte der Industrieschau waren neben Industrie 4.0 auch die Sektorkopplung (holistische Vernetzung der Sektoren der Energiewirtschaft und der Industrie), Leichtbauweise mit zunehmender Unterstützung der additiven Fertigung, gemeinhin 3D-Druck genannt, die Plattformökonomie für den Wandel zu „intelligenten“ Produktionsanlagen und natürlich 5G. Der Mobilfunk der 5. Generation hatte sich bereits im Vorfeld der Messe zum absoluten Trend-Thema entwickelt und soll nun vom Hype zum tatsächlichen Turbo für die Industrie 4.0 hierzulande werden.
„Überschattet“ wurde die Hannover Messe aber auch von Sorgen, dass Deutschland in Sachen Zukunftstechnologien, allen voran der Künstlichen Intelligenz längst den Anschluss verloren habe oder dabei sei, diesen zu verlieren, an die USA und vor allem an China. Tatsächlich gehen die Meinungen hierzu weit auseinander. Pünktlich zum Auftakt der Hannover Messe präsentierte der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Zahlen, wonach lediglich 14 Prozent der VDI-Mitglieder der Ansicht sind, dass Deutschland bei KI eine „führende Rolle“ spiele. 61 und 67 Prozent sehen da eher China und die USA vorne. 60 Prozent sprechen der Bundesrepublik die KI-Kompetenz sogar völlig ab. Ansgar Hinz, Vorsitzender des VDE (Verband Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik) sprach mit Verweis auf den aktuellen Tec Report sogar vom „Abgesang auf den Industriestandort Deutschland“. Dagegen sieht eine aktuelle Studie von Deloitte die deutschen Unternehmen bei der Anwendung von Künstlicher Intelligenz alles andere als abgehängt.
Dabei gibt es genügend Grund für Optimismus, auch für diese Feststellung reicht ein Rundgang auf der Hannover Messe. Große Unternehmen wie Siemens, Bosch und SAP sind in vielen Bereichen immer noch führend. Deutsche Landmaschinenhersteller wie Claas sind Wegbereiter von Farming 4.0 und haben wieder sehr eindrucksvoll entsprechende Lösungen vorgestellt.
Auch die KUKA AG, die 2017 bei Device Insight eingestiegen ist, gehört zu den führenden Herstellern von Industrierobotern weltweit. Am Beispiel der kollaborativen KUKA Roboterapplikation ready2_bolt hat Device Insight – in diesem Jahr als Microsoft Partner-Aussteller – bei der Hannover Messe eine smarte cloudbasierte Lösung für Industrial IoT gezeigt und das Zusammenspiel zwischen Mensch, Roboter und Analytics in Echtzeit demonstriert. Das Potenzial, das durch gezielte Datenanalysen für die Betreiber und Anwender einer industriellen Roboterlösung erschlossen werden kann, ist enorm. Device Insight zeigte live, wie die IoT-Plattform CENTERSIGHT den Anwender unterstützt, die Anzahl fehlerhaft produzierter Teile zu senken oder wie Machine-Learning-Algorithmen den optimalen Service-Zeitpunkt im Sinne von Predictive Maintenance voraussagen.
Ein weiterer Grund zur Hoffnung für den Industriestandort Deutschland: Die deutschen Unternehmen haben inzwischen verstanden, dass eine erfolgreiche digitale Transformation der Industrie nur durch Kooperationen und Allianzen gelingen wird. Ein Beispiel hierfür ist die „Open Industry 4.0 Alliance“, die im Rahmen der HMI von KUKA, SAP, Beckhoff, Endress+Hauser, Hilscher, ifm und Multivac angekündigt wurde. Ziel ist es, ein standardisiertes und offenes Ökosystem für den Betrieb von hochautomatisierten Fabriken und Anlagen unter Einbindung von Logistik und Services zu schaffen. Kurz gesagt: Maschinen, die bislang nicht miteinander kommunizieren können, sollen bald eine gemeinsame Sprache sprechen – die Grundlage für eine schnelle und flächendeckende Skalierung von Industrie 4.0. Device Insight ist an mehreren Projekten der OI4Alliance beteiligt und fungiert dabei als Technologielieferant und Systemintegrator für KUKA.
Die Hannover Messe 2019 hat nachdrücklich gezeigt, warum sie das Prädikat „Leitmesse“ weiterhin verdient – nicht nur angesichts ihrer Größe, sondern auch inhaltlich. Der Industriestandort Deutschland mag sich lange Zeit, vielleicht zu lange, auf seinem Erfolg ausgeruht haben. Doch die Notwendigkeit der digitalen Transformation und die Bedeutung von Zukunftstechnologien ist auch in den deutschen Chefetagen angekommen. Das Rennen um die Technologieführerschaft in der Industrie ist noch nicht entschieden.
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