Jeder sucht ihn – den Ausweg aus der Energiekrise. Mehr Energieeffizienz, weniger CO2 und natürlich Kosten, Kosten, Kosten. Doch gibt IoT-basierte Energieoptimierung, also Smart Energy, darauf wirklich die entscheidende Antwort? Was genau steckt hinter dem neuen Lösungsansatz? Und wie profitieren Unternehmen davon konkret? Darüber sprachen wir mit unserem CTO Thomas Stammeier.
Thomas Stammeier: “Hinter dem Begriff Smart Energy Solutions verbirgt sich ein neuer Lösungsansatz, bei dem wir erstmals IoT-Daten zum Zustand von Maschinen und Anlagen mit Energiedaten, gemeint sind Werte zur Erzeugung und zum Verbrauch eines Betriebs, kombinieren. Zusätzlich binden wir externe Datenquellen z.B. Vorhersagen zum Wetter, Solarerträgen und Strompreisen ein. All diese Daten führen wir in einem intelligenten Planungsalgorithmus zusammen, um es Unternehmen zu ermöglichen, für einen bestimmten Zeithorizont kostenoptimal – und langfristig auch emissionsoptimiert – planen zu können.”
Thomas Stammeier: “Unternehmen können mithilfe der Smart Energy Solutions mehrere Dinge optimieren: Erstens, die Gebäude- und Infrastruktursteuerung – dazu gehört beispielsweise der verbesserte Einsatz von selbst erzeugtem Solarstrom und die optimale Ausnutzung von Batteriespeichern. Was übrigens auch dazu beitragen kann, Lastspitzen zu vermeiden.
Zweitens, das Thema Kosten. Wer kein festes Stromkontingent bezieht und nicht durch einen Festpreis gebunden ist, kann viel Geld sparen. Aktuell können die Energiepreise an einem einzigen Tag um bis zu 100% schwanken. Daher sollte Strom zur besonders günstigen Uhrzeit gekauft und zum Auffüllen von Speichern genutzt werden – und zwar automatisiert.
Drittens geht es perspektivisch um die gesamte Planung und Energieoptimierung von Produktionsprozessen. Eine energieintensive Produktion sollte nur dann hochgefahren werden, wenn Energie günstig zu haben ist – und das idealerweise ebenfalls ganz automatisch. Voraussetzung ist allerdings, dass ein Unternehmen energieflexibel aufgestellt ist.”
Thomas Stammeier: “Generell möchten wir Unternehmen dabei helfen, verborgene Optimierungspotenziale aufzudecken. Ein klassischer Fall ist der Standby-Modus, in dem Maschinen viel Energie verbrauchen können, obwohl sie überhaupt nicht produzieren, sondern – vereinfacht ausgedrückt – lediglich warm bleiben. Dieser unnötige Verbrauch lässt sich manuell feststellen. Unser Ziel aber ist, manuelle Verfahren möglichst abzulösen und durch automatisierte Detektoren zu ersetzen, um Handlungsempfehlungen algorithmisch abzuleiten. Wir sprechen hier von Energy Optimizer Algorithmen.”
Thomas Stammeier: “Wir setzen dabei auf eine Kombination aus etablierten Machine Learning Algorithmen für Vorhersagen und klassischen Optimierungsalgorithmen für die Planung wie den Mixed Integer Linear Programming (kurz MILP). Was wir machen, ist, die physischen Gegebenheiten wie z.B. das Stromnetz oder PV-Anlagen als Energiequellen, aber auch die Maschinenverbräuche einer Produktionsstätte und den Ladezustand eines Batteriespeichers in einem mathematischen Modell abzubilden. Darauf können dann die Algorithmen angewandt werden. Anders gesagt: Wir modellieren einen Teil der Wirklichkeit in Mathematik, um darauf optimieren zu können.”
Thomas Stammeier: “Aktuell pilotieren wir die Smart Energy Solutions bei einem führenden deutschen Automobilkonzern. Eine umfassende Evaluierung des Projekts wird Anfang 2023 vorliegen, doch schon jetzt sind die Handlungsempfehlungen für den Kunden sehr wertvoll und können direkt umgesetzt werden. Beispielsweise liefern die Energy Optimizer Algorithmen konkrete Vorschläge, mit denen es gelungen ist, die Einspeisung und Nutzung des Batteriespeichers signifikant zu verbessern. Hierbei werden die Empfehlungen als Ausblick für die nächsten 48 Stunden abgegeben und in einem Planner-Output-Graphen visualisiert.”
Thomas Stammeier: “Unternehmen, die sich nicht auf die klassische Energiemanagement-Sicht beschränken, sondern proaktiv ihre Energieeffizienz verbessern wollen, können jederzeit auf uns zukommen. Im ersten Schritt evaluieren wir in einem Assessment, inwieweit die Smart Energy Solutions für den spezifischen Anwendungsfall (Produktion, Gebäude, etc.) zielführend sind und auch wirksam eingesetzt werden können. Ist das der Fall, beginnen wir die Erfassung von IoT- und Energiedaten zusammenzubringen. Wir wissen, dass das in Unternehmen oft schwierig ist oder zumindest so scheint. Aber genau darin liegt unsere Expertise. In unseren Augen ist es höchste Zeit, beide Dimensionen zusammenzuführen – nicht zuletzt in der Energiekrise, aber auch, weil die Energielandschaft zunehmend flexibler wird und IoT-Daten immer besser verfügbar sind.”
Wie Sie mit uns auch in ihrem Unternehmen die Energieeffizienz verbessern können, finden Sie in unserem Solution Paper.
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