Erst 2027 soll der Digital Product Passport (DPP) für erste Produkte verpflichtend werden. Trotzdem ist es richtig, wenn Sie sich damit heute schon befassen. Denn wer heute mit Weitblick in diese digitale Lösung investiert, wird in mehrfacher Hinsicht profitieren und hat es bei der Erfüllung aktueller und künftiger Rechtsvorschriften einfacher. Warum, lesen Sie hier.
Der digitale Ausweis für jedes Produkt ist ein optimales Tool, um relevante Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette verfügbar zu machen. Neben Informationen, die man sonst auf dem Typenschild finden würde, können das auch Angaben zum CO2-Fußabdruck oder Gebrauchsanweisungen sein. Und zwar ganz ohne Brüche, Informationsverluste oder hohe Kosten. So erhalten Hersteller die Chance, ihre Prozesse und Produkte zu optimieren. Und damit lassen sich klare Wettbewerbsvorteile schaffen! Um einen DPP übergreifend aufsetzen zu können, muss erst einmal das Datenmanagement fit gemacht werden– für mehr Compliance und Regelkonformität, egal ob ein Gesetz heute, morgen oder erst ab 2030 gelten soll.
Kurz gesagt, soll der DPP dazu dienen, Produktdaten einheitlich und transparent vorzuhalten. Der strukturierte Datensatz soll den gesamten Lebenszyklus beschreiben. Die Informationen können dann von allen relevanten Akteuren – vom Produzenten und dessen Zulieferern bis hin zum Verbraucher und Behörden oder Institutionen genutzt werden. Der Digital Product Passport ist im Zuge der Twin Transition aus unserer Sicht unverzichtbar. Er ist ein Instrument, um der doppelten Herausforderung gerecht zu werden, die Kopplung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit mit sich bringen
Transparenz und vereinfachter Datenaustausch sind die Kernargumente für den Digital Product Passport. Außerdem trumpft die digitale Lösung damit auf:
Laut einer YouGov-Studie sehen 71 % der Befragten die größte Verantwortung für Nachhaltigkeit bei den großen Unternehmen – also vielleicht auch in Ihrem Verantwortungsbereich. Daher sollten Sie die Chance mit dem DPP ergreifen und Ihren Beitrag leisten, indem sie Verbraucher*innen unterstützen, möglichst nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
Wie genau muss man sich so einen DPP denn nun vorstellen? Derzeit laufen zahlreiche Projekte, um dieses Schlüsselelement der Twin Transition konkreter und standardisiert zu gestalten. Immer wieder wird der Digital Product Passport als eine Art „zertifizierter Lebenslauf eines Produktes“ beschrieben. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) nutzt folgende Definition: „Der digitale Produktpass ist ein Datensatz, der die Komponenten, Materialien und chemischen Substanzen oder auch Informationen zu Reparierbarkeit, Ersatzteilen oder fachgerechter Entsorgung für ein Produkt zusammenfasst. Die Daten stammen aus allen Phasen des Produktlebenszyklus und können in all diesen Phasen für verschiedene Zwecke genutzt werden (Design, Herstellung, Nutzung, Entsorgung).“
Griffiger wird das Ganze mit einem Beispiel: Wer gerade seinen Garten fit für den Frühling macht, der putzt häufig auch Gasgrill oder Rasenmäher. Schauen Sie sich das Gerät mal genauer an. Aus wie vielen – großen und kleinen – Komponenten besteht es? Werden die alle von einem Hersteller produziert? Am gleichen Ort? Gibt es Verschleißteile oder Verbrauchsmaterial? Haben Sie die Bedienungsanleitung zur Hand? Wie war das noch mit der Garantie? Alles Fragen, die mit einem Digital Product Passport mit ein paar Klicks zu beantworten sind. Manche der Informationen sind eher für die B2B-Seite relevant, andere für Sie oder den Kundendienst.
Vieles bei der Gestaltung des Digital Product Passport hört sich nach Zukunftsmusik und vagen Ideen auf dem Reißbrett an. Aber früher oder später wird er eine Vielzahl von Produkten und Industriezweigen betreffen. Aufgrund der Vielfalt und Heterogenität der Produkte muss er künftig unterschiedlichste Anforderungen erfüllen. Und ja, profitieren werden möglicherweise auch nicht alle gleich stark. Kleinere Unternehmen sehen im DPP laut Umfragen zunächst einmal einen deutlichen Mehraufwand, würden aber eigentlich überproportional profitieren. Denn über den Digital Product Passport erhalten kleine und mittelständische Unternehmen einen vereinfachten Zutritt zur Industrie 4.0.
Voraussetzung für die Verfügbarkeit der Informationen ist die Interoperabilität, bei der klare Standards für Datenmodelle und Schnittstellen genutzt werden. Die Open Industry 4.0 Alliance versteht den DPP daher als Teil der Asset Administration Shell (AAS). Die Vorteile der AAS als Universalwerkzeug können Sie in diesem Blogpost nochmal nachlesen. Konkret lassen sich die Informationen des Digital Product Passport in verschiedenen Submodellen abbilden:
Transparenz über die Lieferkette hinweg, Chancen für schlankere Prozesse und eine Basis für neue Geschäftsmodelle: Der Digital Product Passport bietet der Industrie viele Vorteile und trägt langfristig zu gesundem, ressourcenschonendem Wachstum bei. Wenn Sie das auch so sehen, dann sollten wir über Themen wie eine Datenstrategie, Interoperabilität und Ihre ersten Ideen für den Einsatz des DPP sprechen. Vielleicht beim Angrillen im frisch gemähten Garten?
Als Digitalisierungsexperten sind Sie da bei uns an der richtigen Adresse. Wir beraten Sie rund um die Themen Digital Twin, Asset Administration Shell und den Digital Product Passport von Stunde Null an. Oder stehen Ihnen bei konkreten Umsetzungswünschen, wie dem smarten Energiemanagement zur Seite. Denn auch dieses lässt sich im Sinne der Twin Transformation mit dem DPP angehen.
PS: Wer zu den Entwicklungen des DPP am Ball bleiben will, der bekommt im „DPP-Check-In“ der österreichischen Plattform Industrie 4.0 regelmäßige Updates.
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